Mephisto

Zwischen all dem Schmutz und dem Abschaum damals in Berlin

Gab es diesen Jung'n

Es war seine Vision und kein Tagtraum, er wollt' es sich verdien'n

Und zwar aus gutem Grund

Seine Mutter war alleinerziehend, sein Bruder viel kleiner als er

Und genau deswegen mussten diese Scheine jetzt her

Doch sein Label wollte ihn nicht mehr bezahl'n

Also blieb ihm keine Wahl

Er fragte auf der Straße verzweifelt nach Beistand

Es wurde zu 'nem Wettlauf, der Junge vereinsamt

Die Schatten wurden größer und Lichtblicke rar

Der Raum wurde kalt, als Mephisto ihn sah

Er könnt' es für ihn klär'n, darauf gab er ihm sein Wort

„Denk an deine Zukunft, du willst weg von diesem Ort

Mach dich auf die Reise, dreh dich nicht mehr um

Hör nicht mehr auf andere, frag nicht mehr, warum

Du kannst haben, was du willst, gib mir einfach die Befehle

Ich will nicht viel von dir, nur am Ende deine Seele“

Der Junge überlegte, zu wenig sprach dagegen

Heute weiß er, damals trat der Teufel in sein Leben

Vergessen war'n die Tränen, er fühlte sich geborgen

Auf einmal musste er sich um die Zukunft nicht mehr sorgen

Der neue Sound Electro, der Junge aus dem Ghetto

Er wurde zum Geschäftsmann, aus Brutto wurde Netto

In Deutschland herrschte Chaos, er machte sich zum Staatsfeind

Die Rolle seines Lebens – Joker, Dark Knight

Jeder wollt' ihm nah sein, die Wörter wurden Gold

Blut, Schweiß und Trän'n, die Lawine kam ins Rollen

Die Seele war verkauft, der Junge stieg auf seinen Thron

Für viele ein Idol, doch seine Freiheit Illusion

Mephisto hatte Pläne, der König der Hyänen

Die Schlange, der Apfel im Garten von Eden

Die Kurve ging nach oben, die Wörter wurden Platin

Gewissensbisse gab's nicht, wer Faxen machte, schlag ihn

Die Geister, die er rief, sie forderten Tribut

In den Köpfen diese Stimm'n, an den Händen dieses Blut

Die Nächte wurden länger, am Himmel keine Sterne

Egal, wohin er kommt, überall verbrannte Erde

Alles kalkuliert, denn am Ende war's kein Glück

Es ging von der Skyline zum Bordstein zurück

Das Jahr 2007, am Ku'damm ein Plakat

Das ganze Land begriff jetzt, der Junge war am Start

Rekorde fall'n und plötzlich war der Himmel seine Grenze

Ein Leben ohne Limit, bis der Typ kommt mit der Sense

Wie sagt man so schön, Hochmut kommt meistens vor dem Fall

Und irgendwie war's Karma auf einmal überall

Diese Dinge, die passierten, seine Mutter wurde krank

Vergessen war'n die Preise, keine Freude, nur noch Angst

Mephisto kam's gelegen, denn Not macht ein'n verletzlich

Er gab sein Bestes, „Hör mal, mein Junge, komm und setz dich

Du kannst auf mich vertrau'n, ich lieb' dich wie ein Vater den Sohn

Gemeinsam machen wir jetzt Abermillion'n“

Er hörte, was er sagte, und tötete die Zweifel

Dem Teufel gegenüber, der Engel war zu leise

Mit jedem Tag verlor er sich selbst ein bisschen mehr

Denn nichts war so wie vorher, vergiftet war sein Herz

Betäubt und ohne Rücksicht, verzweifelt auf der Suche

Nicht leicht zu unterscheiden, das Böse von dem Guten

Er opferte fast alles fürs schnelle Leben, asap

Kettensägen Massaker, Heavy Metal Payback

Glaub mir, Zeiten ändern sich und plötzlich auch Mephisto

Verlockend war das Rampenlicht und langsam wurd' er schizo

Er wollte eine Bühne, seine Fratze auf der Leinwand

Riss die Zügel an sich, akzeptierte keinen Einwand

Ein Teufel und Diktator, nach außen immer höflich

Seine tausenden Gesichter zu durchschauen war nicht möglich

Ein Meister der Intrigen, gespalten seine Zunge

Der Schlüssel des Erfolges war schon immer nur der Junge

Und viele Jahre lief es, drehten sich die Rädchen

Bis zum ersten Februar, der Junge traf ein Mädchen

Sie würde vieles ändern und irgendwie geschah es

Dass sie an seiner Seite blieb, endlich etwas Wahres

Zwischen all den Lügen und finsteren Gestalten

Der Junge wurde Vater und nichts blieb mehr beim Alten

Mephisto säte Zwietracht und zog alle Register

Auf einmal war er Anwalt, Kläger sowie Richter

Es brach einem das Herz, den Jungen traf das Schicksal

Als seine Mutter starb, nur noch trauernde Gesichter

Er floh vor der Familie, es schlug Mephistos Stunde

Und alles, was er liebte, ging allmählich vor die Hunde

Er fing sich an zu streiten, im Endeffekt für gar nix

Versetzte das Mädchen in regelrechte Panik

Sie erkannte ihn nicht wieder, was war bloß aus ihm geworden?

Das letzte bisschen Hoffnung zwischen ihnen war gestorben

Sie fiel auf ihre Knie, zu viel Last auf ihren Schultern

Sie weinte, denn sie wusste ganz genau, wer daran schuld war

Doch niemand hörte zu, als sie warnte und flehte

Ein Engel ohne Flügel sang klare Gebete

Mephisto, der Teufel, ein Lügner ohnegleichen

Für die Seele dieses Jungen ging er wieder über Leichen

Die Ehe lag in Scherben, er hatte, was er wollte

Und ließ ihn nicht mehr los wie ein Wolf seine Beute

Und so kam es, dass der Schatten ein Stück mehr von ihm Besitz nahm

Zimmer gab es viele, aber niemand macht das Licht an

Egal, was er versuchte, er versank in Depression'n

Seine ständigen Begleiter waren Geister und Dämon'n

Er versagte sich dem Leben, weitermachen war nicht möglich

Die Frage, die ihn quälte: Weshalb war er nur so töricht?

Ihm fehlten seine Kinder, sein Mädchen, seine Mama

Am Telefon erfuhr der Junge, sie war wieder schwanger

Er musste sie zurückgewinn'n und wusste, was zu tun war

Der Einzige, der das nicht wollte, war sein falscher Bruder

Mephisto wurde zornig, als er davon erfuhr

Er wollte es verhindern, von Gewissen keine Spur

Die Waffen, die er nutzte, waren schrecklich egoistisch

Fassade noch zu wahren, war von jetzt an nicht mehr wichtig

Er ließ es darauf ankomm'n und sprengte seine Ketten

Erhob die Stimme jetzt, um die Familie zu retten

Das erste Mal seit Jahren bekam das Mädchen wirklich

Den gebührenden Respekt, denn wahre Liebe stirbt nicht

Die Narben saßen tief, doch der Feind war jetzt derselbe

Gemeinsam durch den Regen, den Sturm und auch die Kälte

Sie waren voller Zuversicht, mutig und entschlossen

Er gab ihr ein Versprechen und es wurde nicht gebrochen

Und da verlor Mephisto den Schrecken alter Tage

Krallen einer Ratte, schwarze Flügel wie ein Rabe

Seine Maske fiel, so sah man seine wahre Gestalt

Er war ein Monster aus Feuer, doch sein Atem war kalt

Es ging um Leben und Tod, der Junge zog in den Kampf

Des Teufels Pläne allesamt in den Boden gestampft

Fünfzehn Jahre später, der Junge fast vierzig

Fast alle seine Träume inzwischen verwirklicht

Kinder hat er fünf, Scheine hat er viele

Ehejahre sechs, geheiratet aus Liebe

Soloalben dreizehn, das Gold liegt im Keller

Talent bringt noch immer das Brot auf den Teller

Das Leben könnt' so schön sein, unbeschwert die Wege

Hätte nur Mephisto nicht noch immer seine Seele

Verschlossen und versenkt, verloren in den Tiefen des Ozeans

Er würde sogar mit dem Tod bezahl'n

Denn er hat keine Angst, nur weil sein Gegner vorher nie am Boden lag

Genau wie damals – David gegen Goliath

Die Stimmen der Engel, sie singen im Chor

Ihre Seelen, sie stiegen zum Himmel empor

Und erzählen Geschichten vom Teufel vor Ort

Wie ein Junge aus Leichtsinn fast alles verlor

Denn es gab Zeiten, da folgte er Mephisto wie blind

Hörte die Lügen immer wieder wie das Flüstern im Wind

Wurde genauso wie er, gab den Widerstand auf

Jetzt muss er vieles graderücken, weil ihm niemand mehr glaubt

So viele Menschen erniedrigt, sich unfair verhalten

Auf dem Weg ihres Erfolges liegen hunderte Leichen

Man schrieb und suchte die Fehler, die sie machten

Unmöglich, die Dinge aus der Ferne zu betrachten

Doch heute hat der Junge die nötige Distanz

Das Bild in der Gesamtheit ungeschönt und ohne Glanz

Und heute sieht Mephisto, das Schicksal nimmt sein'n Lauf

Auch er kann nichts dran ändern, kein Feuer ohne Rauch

Er hat gewütet und am Ende Schutt und Asche hinterlassen

Er gab dem Jungen mehr als einen Grund, um ihn zu hassen

Unterwarf ihn seinem Willen, ständige Kontrolle

Dass er daran erstickte, spielt am Ende keine Rolle

Abscheulich all die Dinge, die er billigend in Kauf nahm

Lebte von den Menschen, die wahrhaftig zu ihm aufsah'n

Ein Blender, dem das Geld zu Kopf gestiegen ist

Der so viel hat, aber trotzdem nie zufrieden ist

Der niemals schläft, der Preis für seinen Frevel

Auf ewig soll er wandern durch Täler voller Schwefel

Zusamm'n mit seines Gleichen, auf dass sie nie mehr heimkehr'n

Nie mehr wieder wird er diesen Jungen nochmal einsperr'n

Das Ende einer Herrschaft, selbsternannter König

Die Welt wird ihn vergessen, nicht mehr außer-, nur gewöhnlich

Wer ist ihm noch geblieben? Seine Heerscharen fliehen

Gütig, barmherzig, er selbst war es nie

Die Angst war sein Hammer, die List war sein Meißel

Sein kranker Verstand war nicht zu begreifen

Unfassbar, wie boshaft, seht euch sein Werk an

Hunderte Seelen, da unten in Kerkern, yeah

Jeder weiß, der Teufel hat sein eigenes Motiv

Das Leid, das er Menschen zufügt, ist sein Profit

Der Junge hätte lieber seine Finger davon lassen soll'n

Doch stattdessen machte er Mephistos Taschen voll

Er hat genug bezahlt, blieb keinem etwas schuldig

Egal, wie sehr es weh tat, der Junge blieb geduldig

Von jetzt an keine Kompromisse mehr

Dissen ohne Namen nenn'n, glaub mir mal, sie wissen, wer

Die Seele dieses Jungen genomm'n hat aus Gier

Er muss akzeptier'n, niemals wieder wir

Diese Zeilen komm'n von Herzen an Mephisto addressiert

Er war nie ein wahrer Freund, nur ein rücksichtsloses Tier

Am Himmel kreisen Geier, eine Ära geht zu Ende

So wurde aus dem Jung'n eine lebende Legende

Er nahm den Mut zusammen und stellte sich sein'n Ängsten

Keine Maskerade, denn die Wahrheit währt am längsten

Er machte reinen Tisch, ein für alle Mal

Sein Herz weiß, man kann mit der Seele nicht bezahl'n

Also holt er sie zurück, der Deal war hiermit nichtig

Damit am Ende dieses Tunnels endlich wieder Licht ist

Und siehe da, das Leben war wieder voller Farben

So viele neue Wege, die sich ihm nun offenbarten

Er blickt nicht mehr zurück, das Kapitel ist Geschichte

Von dem dann seine Enkelkinder irgendwann berichten

Man wird von ihm erzählen, „Er war ein guter Junge

Mit Wut in seiner Lunge und dem Herzen auf der Zunge

Die Fehler, die er machte, sind tief in ihm verankert

Für jeden Tag mit der Familie ist er dankbar“

Denn es geschehen Dinge, die meisten Leute zweifeln

Verständlich, dass viele von ihnen für die Wahrheit nicht bereit sind

Der größte Trick des Teufels, mal abseits seiner Pläne

War die Menschheit glauben lassen, dass es ihn nicht gäbe