Teksty piosenek Die Fantastischen Vier

Die Fantastischen Vier

Individuell aber schnell

Ist euch schon mal aufgefallen was eigentlich so geht

Wenn ihr am Samstagabend an der Glotze rumdreht?

Was am Kiosk an der Ecke in der Auslage steht

Da weiß ich zwar, woher der Wind, aber nicht wohin er weht

Da seh' ich Titten und Titten, ich seh' so viele Titten

Wenn du denkst „Das war schon immer so“, dann hast du dich geschnitten

Ich kann mich noch erinnern, überhaupt nicht lange her

Da gab's noch keine nackten Superstars wie Prince, Madonna, Cher

Du brauchst jetzt nicht gleich denken, ich sei viel zu verklemmt

Denn wer mich näher kennt, der weiß, ich bin nicht so gehemmt

Über alles, was ich sage, hab ich gründlich nachgedacht

Und ich finde mit Sex wird viel zu viel skrupellos Geld gemacht

Denn Sex verkauft 'ne Zeitung, Sex verkauften Video

Mit Sex verkauft man alles, denn Sex verkauft sich sowieso

Und wenn was nicht gut läuft, und ist's der größte Scheiß

Dann ist mit großer Sicherheit der Werbeträger heiß

Ich mach die Augen auf und schau, wie ist die Lage

Da erkenn' ich dann das Prinzip von Angebot und Nachfrage

Alles was die Werbung tut, ist Zielgruppen abchecken

Um dann bei möglichst vielen Leuten Kaufreiz zu erwecken

Die Werbung spielt dir vor, dass du brauchst, was du nicht hast

Und wenn du das Produkt nicht kaufst, dass du was verpasst

Ist das Produkt 'ne Illustrierte und eigentlich nicht so toll

dann macht man halt das Magazin vorn mit Titten voll

Diese Strategie liefert Illusionen satt

Und beschreibt einen Zustand, den die Realität nicht hat

Und zwar die ganze Gegend ist voll mit geilen Leibern

Doch bist du gerad' nicht angesagt, dann kriegste keine, leider

Dazu musst du schon was leisten, nicht so sein wie die meisten

Musst'n geilen Body haben und Gewichte reißen

Raus aus den Klamotten und rein in das Solarium

„Optik ist das Hauptkriterium!“ sagt dir dein Medium

Freizügigkeit ist positiv, doch Eile mit Weile

Aufklärung statt Verklärung ist die eine Seite der Medaille

Ich liebe den Konsum und Medienvernetzung

Doch nach meiner Einschätzung führt das auch zur medialen Versexung

Jetzt stell ich mir mal vor, ich wär' in der Pubertät

Es wär' noch nicht viel los mit meiner Individualität

Meine verschärfte Umgebung, die würde mich entnerven

die Normalheit meines Körpers vielleicht aus der Bahn werfen

Vielleicht käm' ich auf dumme Gedanken, weil ich mich hässlich find'

Weil die Leute im Musikvideo halt doch die schönsten sind

Dann schau ich aufs Coupé und seh' im Kabel fern

Und stelle fest „Hey, kopulieren ist modern!“

Dann les' ich das Zeug an Sommer und denk, „Die sind aber schnell“

bei Smudo war in diesem Alter „Yps mit Gimmick“ aktuell

Da schreibt ein junges Mädchen, zwölf oder wenig mehr

sie hätt'n süßen Freund und sie will Geschlechtsverkehr

„Wie geht das mit dem Höhepunkt?“ Sie hat nämlich noch keinen

Ja, hat sie denn mit zwölf schon Locken zwischen ihren Beinen?

Eine andere, sie ist vierzehn, schreibt ihr Freund lässt sie im Stich

Und sie will wissen, ob sie das Kind behalten soll oder nicht

Das Alter bei der nächsten ganz egal, jedenfalls

Steckt sie nach dem Essen immer ihren Finger in den Hals

Das Problem das sie hat, und das ist doch der Witz

Sie findet auf der Schule keinen wie von den „New Kids“

Idealisiere nicht die falschen Werte

Und mach in einer schwachen Phase bloß nicht das verkehrte

Frustriert, irritiert, drangsaliert, strapaziert

Weil die Meinungsmache das Bewusstsein umfunktioniert

Sei individuell, aber schnell, nicht bloß sexuell

potentiell intellektuell, reell originell

Keine Heuchelei, Prahlerei, Wichtigtuerei

Sei immer gut dabei, mit anderen Worten „Fühl dich frei!“